Konflikte lösen - Frieden schaffen 1997/1998

Bericht

Österreich tritt gerade als erstes der "neuen" Mitgliedsländer die Präsidentschaft der Europäischen Union an - wir haben Europa bei uns zu Gast. Was alle europäischen Gesellschaften brauchen, sind umsetzbare Visionen und ethische Orientierungen im Sinne eines demokratischen und friedlichen Miteinanders. Dieses Miteinander setzt voraus, daß wir unser kulturelles Erbe schätzen, zu einem gegenseitigen Austausch und einem zivilisierten Umgang miteinander bereit sind. Wir können stolz darauf sein, daß unsere Jugend dazu beitragen kann und will.

Teilnahme 1998: 4000 Jugendliche, erstmals auch Volkschüler/innen, aus 135 Schulen

Konfliktlösung und Friedensvisionen in den Mittelpunkt ihrer Alltagserfahrungen in- und außerhalb der Schule zu stellen, war eine Herausforderung, die über 4000 Jugendliche aus allen Bundesländern angenommen und vielfältig gemeistert haben.

Die Projekte und künstlerischen Arbeiten von "Europa in der Schule 1998" sind ein Beispiel für praxisorientierte Auseinandersetzung mit einer Gewalt, die in fast allen Lebensbereichen in unterschiedlicher Intensität anzutreffen ist und durch eine Vielzahl von Gründen und Zusammenhängen verursacht wird. Alle Beiträge geben Zeugnis von einer bewußten Parteinahme für Frieden, Entwicklung und Zukunft.

Unsere Jugend fordert Engagement für eine zivilisierte Konfliktaustragung, für eine Kultur des Friedens, sie fordert damit auch ein Engagement für eine neue Solidarität, die ein Beitrag zur kulturellen Identität Europas sein kann und wird.

Gerade in den Gruppen- und Projektarbeiten wird spürbar, wie wichtig die Einbeziehung der Lebensrealität der Jugendlichen in den schulischen Kontext ist. Traditionelle Lehr- und Lernmethoden mit ihrer einseitigen Betonung von kognitivem Wissen werden diskutiert und dabei ein neuer Prozeß des Miteinander- und Voneinander-Lernens eingeleitet.

Aufarbeitung des Themas:

Das Motto von "Europa in der Schule 1998", "Konflikte lösen - Frieden schaffen" hat die Schülerinnen und Schüler für die alltäglichen Konflikte in Schule, Freizeit und Familie, Gesellschaft und Politik sensibilisiert und ihnen Mut gemacht, gemeinsam kreative Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln.

Im Vordergrund stand bei allen die Einsicht: Die Arbeit an einer Kultur des Friedens beginnt im engsten Umfeld. Dabei werden Konflikte auch durchaus positiv gesehen, sie können eine Form der konstruktiven Auseinandersetzung sein, das Erkennen von gegensätzlichen Interessen schafft die Voraussetzung für gewaltfreie Lösungen.

Vielfalt der Gestaltungsformen:

Die Zugangsweisen waren sehr unterschiedlich: Es gab die wissenschaftliche Aufarbeitung von Konfliktfeldern im Rahmen fächerübergreifender Projekte ebenso wie vielfältige künstlerische Darstellungsformen, die sich dem Thema emotional annäherten.

Von der spielerischen Ebene eines Konfliktlösungsspiels bis zur Gestaltung neuer Umgangsformen mit Alltagskonflikten und Wegen aus der unsichtbaren Gewalt reichte die Bandbreite der Beiträge zu "Konflikte lösen - Frieden schaffen". Zahlreiche Projektgruppen suchten den Austausch mit anderen Schulen und der Öffentlichkeit. So entstand beispielsweise das fiktive Modell eines Europäischen Museums des Friedens in Zusammenarbeit mit dem Friedenszentrum Burg Schlaining. Andere riefen mit Videobriefen Schüler und Schülerinnen aus europäischen Ländern zum Mitmachen auf und präsentierten dann ein Video mit internationalen Beiträgen.

Ergebnisse von "Europa macht Schule" sind "Leistungsschau" der österreichischen Schulen:

Zu einem Zeitpunkt öffentlicher Auseinandersetzungen über die Leistungsbereitschaft von Lehrerinnen und Lehrern zeigen die kreativen Leistungen und die hervorragende Qualität der Arbeiten an unseren Schulen, daß sich durch das große Engagement aller Beteiligten das österreichische Schulsystem im internationalen Vergleich durchaus sehen lassen kann. Die Schule hat eine gesellschaftliche Vorreiterrolle, denn Bildung, Flexibilität, Kreativität sind die Ressource Nr. 1 für unsere Zukunft.

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